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Wolfgang Heise (1925-1987) und Jürgen Kuczynski (1904-1997) gehörten zu den renommiertesten Gesellschaftstheoretikern der damaligen DDR. Beiden gemeinsam war ihr stetiges Vorantreiben der marxistischen Gesellschaftstheorie, ihre kritische Haltung zum real existierenden Sozialismus und ihre jüdische Herkunft. Beide sind heute dem institutionalisierten Vergessen anheimgefallen. Das überrascht umso mehr, da beide in der Berliner Wissenschaftslandschaft verwurzelt waren: Kuczynski in der Akademie der Wissenschaften, Heise an der Sektion für Kulturwissenschaften der Humboldt Universität (heute Institut für Kulturwissenschaften). In unserem Projektseminar möchten wir Primär- und Sekundärliteratur zu Heise und Kuczynski sichten und diskutieren, inwieweit die „linientreuen Dissidenten der DDR“ (Kuczynski) heute noch Relevanz für ein zukünftiges wissenschaftliches Denken besitzen – nach dem Motto H. Müllers, man müsse die Toten ausgraben, um sie nach der Zukunft zu befragen, die mit ihnen begraben wurde.

Semester: SoSe 2022