Der Leib bzw. sein Vergessen im tacit learning sind seit geraumer Zeit in der Kritik an Kolonialismus und Gendertheorien Thema. Wo früher von Geist die Rede ist, reden wir vom Körper. Es ist schwer, in den Kulturwissenschaften ein Thema zu finden, das ohne den Leib thematisiert werden könnte. Daher geht es einerseits um Beispiele und andererseits um die Theorie, wie sie vor allen Umsetzungen in der französischen Phänomenologie als Kritik an Heidegger zuerst entwickelt wurde, die inzwischen in der Philosophie mit Merleau-Ponty und Foucaults Rezeption von Canguilhems Wissenschaftstheorie Mode dann auch für Gender und Konialismustheorien geworden ist. Wir lesen also einerseits Beispiele aus neueren Wahrnehmungstheorien, die den Körper thematisieren oder auch gerade vergessen, andererseits die systematische Theorie, die in der Tat zwischen beiden Phänomenen seither immer wieder zwischen Körper und Leib schwankt, um das Phänomen kulturwissenschaftlich in den Griff zu bekommen.


Semester: SoSe 2022