Klimawandel, ausbeutender Kapitalismus, Ströme der Migration und technologische Fortschritte konglomerieren in der gegenwärtigen posthumanen Situation. Das humanistische Bild - der Mensch als Maß aller Dinge und als Mittelpunkt des Weltverständnisses - bietet keine hinreichende Antwort mehr auf drängende Fragen. Der Posthumanismus fordert kritische Relektüren, neue Narrationen und Spekulationen. Es entsteht ein diskursives Objekt, das sehr divers und weithin ästhetisch ist: das Posthumane. Das Projekttutorium will erforschen, wie Transformationen des Menschlichen und hierarchiefreie Ontologien von Spezies durch literarisch-theoretische, wissenschaftlich-künstlerische Mischformen aktualisiert werden, bzw. ob diese Veränderungen nur auf rein ästhetischer Ebene gelingen. Zentrale Fragen werden sein: Wie wird das Posthumane inszeniert? Welche Ästhetiken können als posthuman informiert beschrieben werden? Inwieweit werden alte Diskurse um neue Perspektiven ergänzt? Wir werden uns im Verbund verschiedene Texte und ausgewählte Exponate anschauen. Überdies ist ein Besuch der floating university geplant, falls es die Pandemielage zulässt.
Das Projekttutorium steht allen Interessierten aus BA und MA Kulturwissenschaft offen und lädt besonders diejenigen ein, die sich schonmal mit Theorien des Posthumanismus und Ökofeminismus auseinandergesetzt haben. Aufgrund der inter- und transdisziplinären Verwicklungen des Posthumanismus sind außerdem auch Studierende von Kunst- und Bildgeschichte, Gender Studies, Anthropologie u.A. herzlich eingeladen, teilzunehmen. Im Projekttutorium werden Planung und Inhalte der Sitzungen möglichst flexibel im Verbund festgelegt. So soll gewährleistet werden, dass eigene Interessenschwerpunkte berücksichtigt werden können. Ziel des Projekttutoriums ist die Bündelung Individueller und kollektiver Forschungen in einem Katalog, der als Tragetasche mit aus dem Projekttutorium genommen werden kann.

Semester: SoSe 2022