Alfred Döblins Erfolgsroman Berlin Alexanderplatz (1929) kann als einer der wichtigsten Romane des 20. Jahrhunderts gelten. Denn in dieser „Geschichte vom Franz Biberkopf“, wie es im Untertitel des Romans heißt, erschließt Döblin die Großstadt Berlin in einer Weise, wie sie in der deutschsprachigen Literatur bis dahin unbekannt war: durch zahllose intertextuelle Verweise und Bezüge auf Mythen und biblische Geschichten, durch episierende Erzählverfahren, aber auch durch die Anwendung von Montagetechniken, mit denen er zeitgenössische Schlager-, Reklame- und Zeitungstexte in den Roman integrierte.

Im SE soll der Roman in enger Lektüre erschlossen werden; ein besonderes Augenmerk wird auf Döblins Erzählverfahren und dem Umgang mit Prä- und Intertexten liegen. Darüber hinaus sollen theoretische Texte wie das ‚Berliner Programm‘ An Romanautoren und ihre Kritiker (1913) und Der Bau des epischen Werks (1928) besprochen werden, in denen Döblin die für Berlin Alexanderplatz charakteristische Poetik in ersten Anläufen skizziert und vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Diskussionen zur ‚Krise des Erzählens‘ positioniert.

Als Textgrundlage wird die als Taschenbuch erhältliche Ausgabe des Romans im Rahmen der von Christina Althen herausgegebenen Gesammelten Werke Alfred Döblins empfohlen: Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf, Frankfurt a.M.: Fischer, 2013 (ISBN: 978-3-596-90458-7). Alle weiteren Texte werden auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Semester: SoSe 2022