Metropolen und deren Peripherie sind attraktive und wichtige Orte der Niederlassung von Industrie gewesen, so auch die Region Berlin. Im Seminar wollen wir dem Nachleben der im Berliner Raum im 19. und 20. Jahrhundert akkumulierten Technik und Industrie nachgehen: Wir erkunden Standorte von Altlasten und anderen ökologischen Nachfolgeproblemen; einige davon bedürfen der langzeitigen so genannten »Nachsorge«, wie die inzwischen gängige Vokabel des Ingenieurwesens für diesen Bereich des Umgangs mit Technik lautet. Das teils toxische »Belastungsspektrum« reicht von Asbest oder PCB in Gebäuden über Produktionsrückstände, wie z.B. jene der Auer-Gesellschaft in Oranienburg, hin zu ehemaligen Deponien.

Am Beginn des Semesters steht eine Einarbeitung in die Themenkomplexe Altlasten, Sanierung und Nachsorge anhand von weithin bekannten »toxic sites« und »Ewigkeitslasten« (wie z.B. Hanford Site, Tschernobyl, Bitterfeld, Bergbaufolgen in der Lausitz oder im Ruhrgebiet). Sodann werden wir uns mit der Geschichte einzelner Standorte ebenso befassen wie mit deren Altlasten, der Sanierung und/oder der aktuellen Nachnutzung. Historische Quellen und Archive werden ebenso zu konsultieren sein wie das aktuelle Altlastenkataster von Berlin (Bodenbelastungskataster, BBK); für die Frage der regionalen Industriekultur wird die Expertise des Berliner Zentrums für Industriekultur einbezogen. Wir wollen außerdem ausgewählte Standorte aufsuchen und die Frage erörtern, inwieweit Citizen Science-Elemente dabei helfen könnten, das zumeist unsichtbare Nachleben von Technik und Industrie angemessen darzustellen.

Teilnahme: Der Besuch des Seminars setzt ein abgeschlossenes BA-Studium voraus. Dieses findet als Präsenzveranstaltung statt und beginnt am 21.4.2022


Semester: SoSe 2022