Das spätere 19. Jahrhundert ist die Zeit des weltweit dominierenden Imperialismus und damit jene Epoche, in der die gesamte Erde immer stärker unter verschiedene Kolonialmächte aufgeteilt wurde, eine Entwicklung, die in der Berliner Konferenz von 1884 ihren Höhepunkt erreichte. Dies soll in dem Seminar im Bereich der Literatur und zwar mit Blick auf die - komplexe oder eindeutig kritische - Reflexion innerhalb von fiktiven Texten in den Blick genommen werden. 

Zunächst sollen in dem Seminar einige theoretische Texten zur Entwicklung des den Kolonialismus begleitenden und legitimierenden rassistischen Denkens gelesen werden (auf moodle bereit gestellt), bevor dann verschiedene Texte der realistischen Literatur diskutiert werden, in denen die Frage nach "Rasse", "Geschlecht" und Nation zentrale Bedeutung hat. Im Einzelnen werden Romane und Erzählungen von Theodor Storm, Wilhelm Raabe, Theodor Fontane u.a. gelesen und auf die darin thematischen Diskurse über Rasse, Geschlecht und Nation analysiert. 

Texte u.a. Theodor Storm: Von jenseits des Meeres und St. Thomas. 

Wilhelm Raabe: Stopfkuchen 

Theodor Fontane: Effi Briest. 


Semester: SoSe 2020