Die Literatur des ‚poetischen Realismus‘ wird gerne anhand ihres verklärenden Verhältnisses zur Wirklichkeit beschrieben, um die poetische Dimension literarischer Darstellungen gegenüber einer bloßen Abbildung von Wirklichkeit zu betonen. Von diesem Befund ausgehend, wird das SE in den Blick nehmen, mit welchen poetologischen und narrativen Strategien die realistische Literatur des 19. Jahrhunderts jeweils auf Wirklichkeit zugreift. An kanonischen Texten von Stifter, Keller, Raabe, Storm und Fontane soll u.a. die Frage diskutiert werden, wie sich ‚Realistisches‘ erzählen lässt und ob nicht gerade das so entworfene ‚realistische Erzählen‘ den Konsens darüber befragt, was unter Wirklichkeit verstanden werden kann.
Die Teilnahmeleistung umfasst die Lektüre und Vorbereitung der obligatorischen Texte, die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zum Erstellen eines Thesenpapiers.

Semester: SoSe 2022