Die Environmental Humanities haben sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem wichtigen und innovativen Forschungsfeld der Geistes- und Kulturwissenschaften etabliert. In interdisziplinärer, historisch-kritischer Perspektive adressieren sie ökologische und umweltorientierte Probleme und Fragestellungen und widersetzen sich dabei der Aufteilung in solche Wissenschaften, die der Erforschung der „Natur“ gewidmet sind, und solche, die sich mit „Kultur“ auseinandersetzen.

Wir werden die wesentlich durch indigene, feministische und postkoloniale Denk- und Herangehensweisen geprägte Herausbildung dieser interdisziplinären Wissenskonstellation nachvollziehen und ausgewählte Positionen, Begriffe und Gegenstände der Environmental Humanities diskutieren. Wir beschäftigen uns mit der Geschichte des Nachhaltigkeitsbegriffs sowie mit der Epocheneinteilung des Anthropozäns und der Kritik daran. Wir untersuchen Kulturtechniken des Messens, Skalierens und Kartierens. Besonders berücksichtigen werden wir Fragen nach dem ökologischen Nachleben des Kolonialismus und nach „environmental justice“.

Semester: WiSe 2021/22