Im deutschen Kontext findet Klasse als intersektionale Dimension sozialer Ungleichheit medial, politisch und juristisch zunehmend Beachtung. Dies scheint der Forderung kapitalismuskritischer Stimmen nachzukommen, die unterdrückte Frage nach den Klassenverhältnissen im neoliberalen Kontext in den Vordergrund zu stellen (z.b. hooks 2000). Gleichzeitig warnen marxistische Kritiker*innen vor einer verkürzten Diskussion, die Klasse auf eine Diskriminierungsdimension reduziert (Klassismus), ohne die kapitalistische politische Ökonomie grundlegend in Frage zu stellen (z.B. Güßmann/Hezel 2021).

Im Seminar gehen wir der Frage nach, wie die Klassenfrage in Bezug zu Intersektionalität gesetzt werden kann, ohne an transformativer Kraft einzubüßen. Ausgehend von Grundlagentexten der Intersektionalitätstheorie arbeiten wir die Rolle von Klasse für die Intersektionalität heraus und ergründen das Spannungsverhältnis zwischen Marxismus und Intersektionalität. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte reflektieren wir zeitgenössische Formen feministischer intersektionaler revolutionärer Bewegungen.
Semester: WiSe 2021/22