Reformiert zu werden ist lästig und schmerzhaft. Reformer stellen in oft brüskierender Weise lange gewachsene und sozial akzeptierte Lebenswirklichkeiten in Frage und zwingen zur Rechtfertigung. Die im 14. und 15. Jahrhundert sehr zahlreichen Versuche, das Leben von Klerikern, Mönchen und Laien in normativ verfasste Zustände zurückzuführen, bieten daher vielfältige Gelegenheiten zur Analyse von politischen, theologischen und rechtlichen Legitimationsdiskursen und geben häufig erstaunlich detaillierte Einblicke in konkrete Lebenswelten.

Semester: WiSe 2021/22