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In den letzten 20 Jahren ist die auditive Dimension der Kultur wieder stärker in den Fokus gerückt. Nicht zuletzt in Abgrenzung zu den Visual Culture Studies wurde dabei häufig die Bedeutung und die Wirksamkeit der Klänge und des Hörens für viele Bereiche des kulturellen Lebens herausgestellt – getreu dem Credo: Wir leben nicht nur in einer visuellen Kultur, sondern auch in einer klanglichen Kultur. Es verwundert dementsprechend nicht, dass in dieser vermeintlichen Opposition das Verbindende häufig ausgeblendet wurde.

Das Seminar möchte deshalb am Beispiel des Verhältnisses von Sounds & Screens den Spuren einer audiovisuellen Kultur folgen und fragen, wie sich Klänge und Hören auf Bilder beziehen, sie hervorbringen, transformieren oder begleiten; aber auch umgekehrt, wie Bilder auf Töne angewiesen sein können. Dazu sollen Phänomene und Gegenstände im Seminar in einen Zusammenhang gebracht werden, die normalerweise eher einzeln untersucht werden. Wir wollen uns mit der Einführung des Tonfilms und des heutigen Sound Designs im Film ebenso beschäftigen, wie wir auch Computerspiele, mobile Displays und Klangvisualisierungen untersuchen wollen.

Das Ziel ist es, herauszufinden, welche Narrative und Zuschreibungen der Sinne und deren kulturelle Funktionen sich ausprägen und verhandelt werden, wenn Sounds & Screens aufeinandertreffen. Welchen unterschiedlichen kulturellen Status haben z.B. Bilder und Töne in der Wissensproduktion? Wie verändert die Entwicklung des Tonfilms die Diskussion um das Kino als visueller Kunstform? Welche emotionalen oder navigationellen Erwartungen sind z.B. der Gestaltung von akustischer Markenkommunikation oder funktionalen Klängen eingeschrieben? Anhand der Untersuchung dieses omnipräsenten Zusammenhangs möchte das Seminar Zugänge zu einer stets sinnlich operierenden Kultur erkunden.

Semester: WiSe 2021/22