Innerhalb des Seminars wird das Verhältnis von Therapie, Beratung, Pädagogik und Heilpädagogik genauer bestimmt. Dabei wird nach den Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Professionen gefragt. Unter der Leitvorstellung der Trias Beziehung - Struktur - Mentalisieren wird das therapeutische Milieu, sowie die pädagogisch-therapeutische Arbeit definiert. Pädagogisch-therapeutisches Handeln findet in Vermittlungsprozessen unterschiedlichster Couleur statt. Folgt man einer Definition von Myschker und Stein, dann liegen „Erziehung und psychosoziale Therapie" auf einem Kontinuum (Myschker & Stein 2018, S. 258f.). Ab einem gewissen, nicht allgemeingültig bestimmbaren Punkt macht es Sinn, Systeme und Aktivitäten eher der Pädagogik oder eher der Psychotherapie zuzuordnen. Heilpädagogisches bzw. intensivpädagogisches Handeln wird als eine Markierung auf diesem Kontinuum verstanden. Auch finden sich viele pädagogische Handlungsformen in der Psychotherapie (Datler, 2005). Deshalb ist einem pädagogisch-therapeutischen Selbstverständnis der Pädagogik bei psychosozialen Beeinträchtigungen der Vorzug zu geben vor einer artifiziell dichotomen Unterscheidung von Pädagogik und Therapie, wie sie zum Beispiel von Krawitz (1992) vorgenommen wird. Ziel ist es, die Relevanz pädagogisch-therapeutischer Konzepte in der außerschulischen Arbeit mit psychosozial beeinträchtigten Personen aufzuzeigen.