Die moderne melodramatische Imagination, wie sie im 19. Jahrhundert zunächst die Literatur und im 20. Jahrhundert zunehmend auch das Kino prägt, lässt sich als „mode of excess“ zur Erzeugung gesteigerter Affekte beschreiben. Als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des filmischen Melodrams bieten sich die Filme des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar an, der sich vor allem seit den Neunzigerjahren immer wieder mit der Geschichte des Melodrams auseinandersetzt und dabei auf Vorbilder wie Douglas Sirk und Rainer Werner Fassbinder zurückgreift.
Vor allem anhand von ausgewählten Filmen dieser drei Regisseure soll im Rahmen des Seminars die Geschichte des Filmmelodrams von den Fünfzigerjahren bis zur Gegenwart verfolgt werden, wobei filmstilistische Merkmale wie etwa die mise en scène mit ihren theatralen Tableaus ebenso untersucht werden sollen wie die gleich- und gemischtgeschlechtlichen Begehrenskonstellationen des Melodrams auf Ebene des Plots. Als Ausblick können auch andere neuere Melodramen, wie etwa die Filme des portugiesischen Regisseurs João Pedro Rodrigues, mit in das Seminar einbezogen werden.
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Jörg Dünne