Der Terminus ‚Neuplatonismus’ als Bezeichnung für die Philosophie Plotins und seiner Nachfolger taucht zum ersten Mal am Ende des 18. Jahrhunderts auf.  Plotin (ca. 205-270 n.Chr.), der als der Gründer dieser philosophischen Tradition gilt, sah sich nicht als ‚Neuplatoniker’, sondern einfach als Platoniker, d.h. als jemand, der in Übereinstimmung mit Platon philosophiert, und er und seine Nachfolger haben sich mit ihrem Platonbild so erfolgreich durchgesetzt, dass in der Spätantike, im Mittelalter und in der Renaissance Platon nur nach dieser neuplatonischen Prägung verstanden wurde. Und nicht nur Platon: auch die Schriften von Aristoteles wurden in der Regel nach neuplatonischen Lesarten interpretiert.  Somit kann man den Neuplatonismus zu den einflussreichsten Bewegungen der Philosophiegeschichte zählen.  In dieser Veranstaltung werden zentrale Texte (u.a. von Plotin, Porphyrios, Proklos, Philoponos) und Themen (Metaphysik, Seelenlehre, Ethik, Naturphilosophie) aus dem Neuplatonismus vorgestellt.  Alle Texte werden in der Übersetzung gelesen, es sind keine Altgriechisch-Kenntnisse erforderlich.

Semester: WiSe 2021/22