In diesem Seminar wollen wir versuchen, Phänomene der jüngeren
‘Artificial Intelligence’ auf medien- und technikphilosophische Probleme
abzutasten. Welche impliziten Vorannahmen über die Wirklichkeit sind in
den Operationen von A.I.-Systemen codiert? Was nehmen A.I.-Systeme
wahr, wenn sie Gegenstände, Bilder oder Sprache in unserer Welt
“wahrnehmen”?
Ontologie der A.I. meint eine kritische
Auseinandersetzung mit solchen grundlegenden Fragen an eine Technologie
der Wahrnehmung, Klassifizierung und Mustererkennung, die wir für
interessant halten, nicht weil wir den Konzernen von Big Tech
irgendwelche Mikroverbesserungen ihrer ethischen Standards vorschlagen
wollen, sondern weil sie einen Blick auf die Ordnung der Dinge freilegen
können, die A.I. in den jeweiligen Regionen ihrer Anwendung
installiert. Vermutlich wird es uns noch länger beschäftigen, welcher
Bezug zur Welt als Objekt des Wissens in der nun allgemeinen kulturellen
Verwendung von A.I. zum “graben”, “herausfördern” und “abbauen” von
großen Datenbeständen ans Licht kommt.
Das Seminar möchte einerseits
Einblicke in die Existenzweise von A.I. als Ensemble technologischer
Objekte vermitteln, die wir anhand konkreter Fallstudien zu Facial
Recognition, Distant Reading und ähnlichen Praktiken versuchen werden.
Andererseits gibt es Gelegenheit zur Diskussion der begrifflichen und
philosophischen Grundlagen (inklusive der Fallstricke), die in diesen
Artefakten implizit am Werk sind. Hier denke ich zum Beispiel an das
Konzept der Repräsentation, den Begriff des Lernens oder das Problem der
Erkenntnis von Universalien.
- Kursverantwortliche/r: Sebastian Kawanami-Breu