Auf den ersten Blick scheinen subjektzentrierte Medienphänomenologie und techniknahe Medienarchäologie miteinander unversöhnlich. Dieses Seminar sucht den Brückenschlag, indem anthropzentrische Medienwahrnehmung, -wirkung und -affekte mit ihrer konkreten technischen BeDINGung konfrontiert werden. So kommt es zur technologischen "Erdung" von Phänomenologie schon in der Rolle ihrer physio- und neurologischen Messmedien, und der Zauber audiovisueller und computerbasierter Medien gründet in konkreten technischen und schaltungslogischen "Individuen" (Simondon). Dieser Ansatz sieht gerade nicht, wie die phänomenologischen Momentaufnahmen, medienasketisch als epoché (Husserl) von den technischen Verhältnissen ab, sondern spitzt sie - gleichsam als medienarchäologische Übung - auf die Szenarien technisch induzierter, sinnesnaher Kopplungen von Perzeption und Apparat zu. Dieser harten Mensch-Technik-Kopplung (Völz) entspringen nicht nur "Phänomenotechniken" (Bachelard), sondern auch Erkenntnisfunken (im Sinne von Helmholtz).

Semester: WiSe 2021/22