Aktuellen Berechnungen zufolge erreichten zwischen 1514 und 1866 mehr als 10 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner die europäischen Kolonien in Nord- und Südamerika sowie der Karibik. Menschen aus dem subsaharischen Afrika bildeten damit die größte, aber nicht die einzige Gruppe von Versklavten in dieser Zeit. Aufgrund von Kriegen und Piratenüberfällen im Mittelmeerraum, Südost- und Ostmitteleuropa fanden sich zahlreiche Versklavte aus dem Osmanischen Reich in europäischen Nachbarländern, während umgekehrt eine ganz beachtliche Zahl von Bewohnern dieser Länder als Gefangene und Sklaven in den osmanischen Territorien in Europa, Kleinasien, dem Nahen Osten und Nordafrika diente. Diese Form der Unfreiheit spielte deshalb bis weit ins 19. Jahrhundert hinein eine wichtige Rolle. Sie prägte Handel und Wirtschaft, Politik und Kultur und brachte rassistische Vorstellungen hervor, die bis heute nachwirken.

Durch die Beschäftigung mit verschiedenen Aspekten der Geschichte von Sklaverei in der Neuzeit erlernen Sie in diesem Einführungskurs die Grundlagen des historischen Arbeitens. Dabei üben Sie den Umgang mit Forschungsliteratur, lernen verschiedene methodische Zugänge kennen und erwerben erste Erfahrungen in der Arbeit mit Primärquellen. Zudem üben Sie das Schreiben wissenschaftlicher Texte, denn zentraler Bestandteil des Kurses ist eine etwa zehnseitige Seminararbeit, die Sie auf das Schreiben von Hausarbeiten am Institut für Geschichtswissenschaften vorbereitet.

Die Bereitschaft zur intensiven Arbeit mit englischsprachiger Forschungsliteratur und Primärquellen ist Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss dieses Einführungskurses.

Semester: WiSe 2021/22