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Flavius Josephus (37 – nach 100 u.Z.), ein Jerusalemer priesterlicher Herkunft, später ein Heerführer der Großen Revolte in Galiläa und dann Freigelassener des römischen Kaisers Vespasian, gehört zu den fruchtbarsten Schriftstellern des 1. Jh.s u.Z.
In Nachahmung der griechischen Historiker schrieb er zwei große Geschichtswerke, eines, das den Hauptkrieg seiner Zeit darstellte (Bellum Judaicum; wie Thukydides), ein anderes dann die jahrhundertelange Geschichte, die jenem Krieg vorausging (Antiquitates Judaicae; wie Herodot). Mit diesem zweiten Werk ahmte er zugleich die „Römischen Altertümer“ des Dionysios von Halikarnassos nach.
Josephus verfasste außerdem eine Autobiographie (Vita) und eine spezielle Abhandlung über die Einstellung anderer Völker gegenüber dem Volk Israel, in der er die Gesetze des Moses als ideale Verfassung im Sinne der „Gesetze“ Platons beschrieb (Contra Apionem).
In den „Altertümern“ werden die Bücher der Bibel (Altes Testament) ausführlich paraphrasiert, wobei der Autor den hebräischen Urtext zugrunde legt und ein Werk in gutem Griechisch schreibt, das der literarisch unterlegenen Septuaginta-Übersetzung Konkurrenz macht. In den letzten Büchern desselben Werkes wird die alttestamentliche Geschichte durch die Ereignisse der hellenistischen und römischen Geschichte ergänzt, wobei auch einige wichtige Figuren des Urchristentums Erwähnung finden.

Semester: WiSe 2021/22