Das Seminar setzt sich mit der Geschichte der Rehabilitationswissenschaften und insbesondere der Sprecherziehung auseinander, die zum Ziel hatte ein normkonformes, lautgebendes Sprechen zu trainieren. Wir werden dabei Techniken und Praktiken des Othering wie der mitunter zwangvollen Inklusion (Integration in die Mehrheitsgesellschaft) diskutieren. Es soll erarbeitet werden, inwieweit sich Medien- und kulturwissenschaftliche sowie wissenschaftshistorische Theorien und Methoden auf die Geschichte der Rehabilitationswissenschaften anwenden lassen. Ziel ist es, einen Einblick in die Geschichte der Rehabilitationswissenschaften, ihre Techniken und ihre Medien zu schaffen.

In verschiedenen Sammlungen haben sich dazu Schriftquellen und Artefakte erhalten, die von der sogenannten "Taub-Stummen-Erziehung" der Aufklärungszeit über die Wiedereingliederungshilfen für Kriegsversehrte nach dem Ersten Weltkrieg bis zu den Entwicklungen der jüngeren Geschichte reichen. Das Seminar wird daher einen starken Akzent auf die Sammlungsforschung legen und sich beispielsweise mit den Sammlungen des Internationalen Archivs für Heilpädagogik, des Archivs für Heilpädagogik der HU und des Lautarchivs befassen. 

Die Lehrveranstaltung wird parallel an der Humboldt-Universität zu Berlin, in den Medienwissenschaften mit Anja Sattelmacher im Tandem stattfinden. Außerdem sind, wenn möglich, punktuelle Exkursionen zu den Sammlungen geplant. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft, Technik- und Wissenschaftsgeschichte aller Berliner Universitäten.

Das Seminar als Bachelorseminar angelegt (Eine MAP bzw. eine große Leistung besteht aus einem Referat im Seminar sowie einer schriftlichen Hausarbeit).

Semester: WiSe 2021/22