Donnerstag, 8–10 Uhr – Blended Course (zunächst digital, nach Absprache mit den Teilnehmenden können im Januar und Februar des neuen Jahres eventuell aber auch jeweils eine Sitzung in Präsenz stattfinden.)

In der Auseinandersetzung mit literarischen, bakteriologischen, medizinhistorischen und -philosophischen Narrativen von ›Typhus‹ soll im Seminar der Frage nach dem Verhältnis von Ansteckung und Immunität nachgegangen werden. Mit ›Typhus‹ – schon der Begriff leitet sich vom griechischen Wort für ›Nebel‹ ab – geht es nämlich nicht nur um die wechselhafte Darstellungsgeschichte heute unterschiedener Krankheitsphänomene. Mit ihren jeweiligen Leerstellen und (Erzähl-)Perspektiven entwerfen die Texte auch unterschiedliche Krankheitsätiologien und konzipieren verschiedene Praktiken der Seucheneindämmung. Was damit in den Blick kommt, ist zum einen der Diskurs von den äußeren und inneren Grenzen der Gemeinschaft. Zum anderen aber auch die Frage nach der Möglichkeit, Immunsysteme jenseits der Metaphorik einer umkämpften Kriegsfront bzw. einer »Überwanderung« (vgl. Sarasin 2003, 2004, Berger 2009) als zeitlich veränderliche Austauschprozesse (vgl. Fleck 1930, Esposito 2004, Tauber 1994, 2017) mit mehr als zwei Seiten zu denken.

Prüfung: Hausarbeit, mündliche Prüfung

Semester: WiSe 2021/22