Seit seiner Entstehung hat der Begriff des Stils Anlass zu Reflexionen über das Verhältnis von „menschlicher Subjektivität und außermenschlicher Wahrheit“ (Gumbrecht, 1986, S. 728) gegeben. Er changierte stets zwischen Einzigartigem und Gewöhnlichem, Originalität und Regel, Abweichung und Norm sowie Authentizität und Manieriertheit. Aber gelten diese Spannungsverhältnisse in der zeitgenössischen Literatur und Kultur überhaupt noch? Wie lässt sich Stil in der Gegenwart beschreiben? Diesen Fragen möchte das Seminar nachgehen und diskutieren, inwiefern in der neuesten Gegenwartsliteratur und -kultur Konzepte des Lebensstils verhandelt werden. Ebenso soll ein Blick auf neue Schreib- und Inszenierungsweisen etwa in der Gegenwartsdramatik oder im Umkreis der sozialen Medien geworfen werden. Wir besprechen theoretische Texte zu Konzepten des Lebensstils (Reckwitz) genauso wie literarische Texte (Randts Allegro Pastell, Krachts Eurotrash u.a.) und Serien wie bspw. Shtisel.

Die Bereitschaft zur intensiven Lektüre wird vorausgesetzt.


Folgende Romane sollten vor Seminarbeginn größtenteils gelesen sein:

Leif Randt: Allegro Pastell, 2020

Christian Kracht: Eurotrash, 2021

Mithu Sanyal: Identitti, 2021


Semester: WiSe 2021/22