Als Germanist:innen beschäftigen wir uns fast täglich mit fiktionalen literarischen Werken. Umso überraschender ist es, dass in der Forschung keine Einigkeit darüber besteht, was unter dem zentralen Begriff der Fiktionalität zu verstehen ist. Das Seminar wird diesbezüglich eine Annäherung aus unterschiedlichen Perspektiven vornehmen: Gefragt werden soll nicht nur, werüber die Fiktionalität eines Textes bestimmt (zu diskutieren sind hier sowohl institutionelle als auch autor-, leser- und textorientierte Theorien), sondern auch, worindie Fiktionalität eines Textes besteht (in Frage stehen hier u.a. syntaktische, narratologische, semantische und pragmatische Ansätze). Zuletzt wird auch zur Debatte stehen, wie weitreichenddie Fiktionalität literarischer Werke ist: Sind fiktionale Texte vollständig fiktional oder können darin auch faktuale Textstellen enthalten sein? Im Rückgriff auf einschlägige Forschungsliteratur will das Seminar nicht nur einen Überblick über die unterschiedlichen Positionen liefern, sondern insbesondere auch die Fähigkeit vermitteln, sich kritisch mit literaturtheoretischen Texten auseinanderzusetzen und dazu begründet Stellung zu nehmen. Die Teilnahme setzt die Bereitschaft sowie das Vermögen voraus, auch englischsprachige Forschungsliteratur zu rezipieren.
- Kursverantwortliche/r: Eva-Maria Konrad