Gegenstand des Seminars, an dem medienanalytische Grundbegriffe exemplarisch erprobt werden sollen, sind nicht etwa ‚Hörbücher’, also Lesungen schriftlich verfasster und publizierter Texte, sondern Literatur, die als gesprochene entsteht und nur so existiert. Doch soll es nicht um Volksgut oder mündlich tradierte Mythen prä- oder nicht-literarischer Völker gehen, sondern um deutschsprachige Erzählungen des 20. und 21. Jahrhunderts – von Carl Zuckmayers „Die Hirschkuh“ (1961) über Herta Müllers „Die Nacht ist aus Tinte gemacht“ (2009), Dieter Wellershoffs „Schau dir das an, das ist der Krieg“ (2010) und Willi Fährmanns „Beeck“ (2014) bis zu Thomas Hürlimanns „Einsiedeln“ (2020). Kern‚text’ des Seminars und damit für alle Teilnehmer·innen obligatorisch ist Peter Kurzecks Hörwerk „Ein Sommer der bleibt“ (2007). Die meisten dieser Werke im sind im Verlag Supposé erschienen, dessen Markenzeichen ohne Textvorlage oder Manuskript entstandene Audio-Erzählungen sind. Die CDs können Sie an der Auskunfttheke in der Bereichsbibliothek für einen Tag entleihen. Für das Seminar ist zudem ein Semesterapparat auf Moodle eingerichtet.
Neben dem Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, von Hörbuch und frei erzählter ‚mündlicher Literatur‘ soll auch das von Fiktion und Autobiographie im Rahmen des Seminars Beachtung finden. Da in den Analysen immer wieder erzähltheoretische Probleme zentral werden, schadet es nicht, wenn Sie zur Vorbereitung narratologische Kenntnisse auffrischen. Hören Sie möglichst viele der Werke bereits vor Semesterbeginn mit Aufmerksamkeit und Muße (und erwägen Sie auch den Kauf der einen oder anderen CD). Die Arbeitsleistung wird wahlweise in einer Werk- bzw. Autor·inn·enpatenschaft, der Erstellung eines Strukturplans oder einer Close-Listening-Analyse bestehen.
- Kursverantwortliche/r: Laura Emilia Forssbohm
- Kursverantwortliche/r: Maren Jaeger
- Kursverantwortliche/r: David Klein