Das Software-Archiv hat in über 170 Jahren eine immense Menge an Wissen über Maschinen, Al­gorithmen und Codierungsstrategien angesammelt und bietet damit den Geistes- und Kulturwissens­chaften damit Einblicke in eine bislang weitgehend unerschlossene kulturelle Sphäre. Computerphil­ologie versucht mittels linguistischer und informatischer Methoden die Codes dieses Archivs für Menschen lesbar und maschinelle Code-Leseprozesse nachvollziehbar zu machen.

Im Seminar sol­len nach einer theoretischen Einführung in die Methoden des Code Reading und der Computerphilo­logie Beispielcodes ausgewählter Programmiersprachen lesend erarbeitet werden. Dabei sollen die Lektüreergebnisse (menschlicher) hermeneutischer Prozesse mit den Ausführungs­ergebnissen ope­rativer Systeme parallelisiert, verglichen und kontrastiert werden. Auf diese Weise sollen die Kurs­teilnehmer:innen für die Unterschiede beider Lektüreverfahren sensibilisiert werden. Neben grund­sätzlichen Spracheigenschaften werden dann spezifische Programmierstile, die als Hin­weis auf Au­torschaft, Entstehungszeit oder Rezeptionsprozesse gesehen werden können, erarbeitet.

Der deduktive Zugang zu Programmiersprachen und den in ihnen formulierten Programmen – aus­gehend von einfachen „Hello, world!“-Programmen bis hin zu komplexeren Softwareartefakten – ermöglicht die Teilnahme ohne vorherige Programmierkenntnisse; vielmehr können sich solche durch die Code­lektüre, die dabei sensibel für sowohl unterschiedliche Sprachkalküle wie auch -pa­radigmen wird, entwickeln.


Teilnahmebedingung: Übernahme eines (Gruppen)Referates

Leistungsbedingungen: Hausarbeit zu einem theoretischen Thema oder Projektarbeit mit einer Code-Lektüre


Sämtliche Materialen werden vom Dozenten in einem Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt.


Semester: WiSe 2021/22