Das Seminar untersucht Texte der sog. "Autosoziobiographie" (Ernaux) und die in ihnen verhandelten Bilder, Narrative und Theorien zur sozialen Klasse. Seit dem Erscheinen der Übersetzung von Didier Eribons Rückkehr nach Reims 2016 und dessen breiter Rezeption finden sich zunehmend auch in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur autobiographische Auseinandersetzungen mit der eigenen sozialen Herkunft. Anhand verschiedener theoretischer, autosoziobiographischer und autofiktionaler Texte (z.B. von Annie Ernaux, Didier Eribon, Édouard Louis, Pierre Bourdieu, Paul Preciado, bell hooks, Deniz Ohde) beschäftigt sich das Seminar u.a. mit folgenden Fragen: Wie hängen Bildungsaufstieg und Klassenzugehörigkeit zusammen und welche Erfahrungen werden mit dem Fokus auf die Klassenfrage beschreibbar? Welchen Mehrwert hat ein Ansatz, der Klasse mit anderen Diskriminierungskategorien wie race oder gender zusammendenkt und konsequent aus der Ich-Perspektive der eigenen Betroffenheit beschreibt? Was leistet dabei spezifisch der Einsatz der Literatur?
- Kursverantwortliche/r: Christina Ernst