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Aus der Perspektive von Politik, Psychoanalyse und Kritischer Theorie im breiteren Sinne widmet sich dieses Seminar dem Thema Affekt als einem Problemfeld, das in unserer krisenhaften Kultur besonders virulent geworden ist. So lassen sich z.B. populistische Tendenzen als eine spezifische Organisation des affektiven Lebens verstehen, als eine Strategie also, der es um die Erzeugung ganz bestimmter negativer Affekte wie Hass, Neid oder Ressentiment geht. Solche Emotionen werden in sexistischen, rassistischen und antiwissenschaftlichen Diskursen intensiviert und systematisiert. Man kann jedenfalls behaupten, dass die Gegenwart von einem Kampf geprägt ist, in dem es vornehmlich auch darum geht, welche Affekte das gesellschaftliche „Mit-Sein“ begründen werden. Dabei stellt sich unter anderen die Frage, mit welchen Gegen-Affekten lassen sich die problematischen affektiven-politischen Diskurse der Gegenwart am wirksamsten überwinden? Das Seminar möchte zentrale philosophische, feministische und kritische Positionen des fortgehenden affective turn diskutieren (u.a. Catherine Malabou, Sara Ahmed, Brian Massumi), nicht zuletzt im Verhältnis zu dem Erbe der Psychoanalyse (Sigmund Freud, Jacques Lacan). Andererseits soll es in der Lehrveranstaltung darum gehen, die politischen Funktionen von Affekt in der sogenannten post-fact Kultur zu untersuchen und auch ihre ästhetischen Strategien in den Blick zu nehmen.

Semester: SoSe 2021