Mittelalterliche Herolde hatten in unterschiedlichen Kontexten ganz unterschiedliche Funktionen. Mal waren sie Ausrufer, mal Boten, Diplomaten oder auch Spione. Vor allem aber waren sie besondere Kenner der höfischen Gesellschaft und als Berichterstatter für ritterliche und höfische Ereignisse aller Art hoch geschätzt. Denn schon von Amts wegen waren Sie dazu verpflichtet, die Welt zu durchreisen und von allem, was sie sahen, stets die Wahrheit zu berichten. Seit seiner ersten Erwähnung am Ende des 12. Jahrhunderts hat das Amt damit eine vielfältig schillernde und für viele Forschungsfragen hoch anschlussfähige Entwicklung durchlebt, die bislang jedoch kaum aufgearbeitet ist. Mit über 10.000 zum Teil detailliert annotierten Quellenauszügen bietet die in langjähriger Arbeit entstandene Datenbank “Heraudica” dafür einen herausragenden Ausgangspunkt. Allein, die Datenbank liegt aktuell noch allein als relationale Datenbank in einem proprietären Format vor. Um die darin enthaltenen Informationen tatsächlich nutzbar zu machen, müssen die Daten in ein offenes und interoperabel anschlussfähiges Format übertragen werden. Ziel dieser stark praxisorientierten Übung ist es daher, die in der Datenbank enthaltenen Daten in das Semantic-Web-Format RDF umzuwandeln und dafür eine eigene Ontologie zu entwickeln, die die Daten interoperabel und vielfältig abfragbar macht. Dabei geht es v. a. um die Modellierung der verschiedenen Tätigkeitsfelder der Herolde, aber auch um Zeiten, Orte und Ereignisse, bis hin zur interoperablen Einbindung weiterer Quellen wie z. B. Texte und Handschriften, die von Herolden verfasst bzw. angefertigt oder besessen wurden. Auf dieses Weise soll das in der Datenbank enthaltene explizite wie implizite Wissen erschlossen und auch anderen Projekten zur Verfügung gestellt werden. Wenn möglich, soll am Ende die Publikation dieser Daten stehen.

Semester: SoSe 2021