Vom Social-Design bis hin zur Wissensgestaltung: Es gibt gegenwärtig kaum noch Gegenstände oder Phänomene, die nicht mit Design in Verbindung gebracht werden können. Der Wissenschaftsforscher Bruno Latour resümierte unlängst, dass der Designbegriff längst nicht mehr nur auf Gebrauchs- oder Luxusgüter beschränkt sei, sondern sich auf immer größere Produktionsgefüge anwenden lasse. Genau darauf zielt auch der Ausdruck des ›design turn‹ ab: auf eine konjunkturelle Erweiterung des Designbegriffs unter Berücksichtigung transdisziplinärer Fragestellungen und unterschiedlichster Anwendungskontexte. Doch woher kommt das Interesse an einem erweiterten Designbegriff? Wie lässt sich dieses historisch-genealogisch verorten und begründen? Welche Möglichkeiten, Konsequenzen und Probleme bringt es mit sich, wenn alles zum Gegenstand von Design wird? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das Seminar anhand der Diskussion ausgewählter Texte und der Präsentation eigener Fallbeispiele.

 Dieses Seminar richtet sich an Studierende, die sich für Designfragen interessieren und mehr über designtheoretische Diskurse und historische Grundlagen erfahren möchten. Spezielle Vorkenntnisse zum Thema sind nicht nötig. Das Seminar gibt eine Einführung in unterschiedliche (vor allem neuere) Diskurse und Anwendungskontexte, in denen Designkonzepte und -methoden über den engeren Bereich der Produktgestaltung und Werbung hinaus relevant geworden sind, namentlich auch in den Geistes- und Naturwissenschaften, in der Planung oder in der politischen Praxis. Studierende werden dabei auch Einblicke in die laufenden Forschungsaktivitäten des Exzellenz-Clusters ›Matters of Activity. Image Space Material‹ erhalten, in dem Design eine zentrale Rolle spielt.

Semester: SoSe 2021