Klänge bilden einen integralen Bestandteil unserer kulturellen Erfahrungswelt. Entsprechend breit und vielfältig sind Diskussionen über das Hören geführt worden. Im Seminar versuchen wir ausgewählte Aspekte einer Kultur- und Wissensgeschichte des Hörens näher kennenzulernen. Dazu werden wir den Diskussionen nachgehen, in denen das Hören im Zentrum um anthropologische Bestimmungen und Erkenntnismöglichkeiten auftaucht, in religiösen Debatten und politischen Kulturen thematisiert wird, aber auch in soziokulturellen und gestalterischen Initiativen wichtig wird. Dabei wird die historische Wandelbarkeit des Hörens ebenso deutlich, wie dessen kulturelle Bedeutung für politische, epistemische, anthropologische und ästhetische Projekte. Wir werden also einen weiten historischen Bogen spannen und von antiken Gegenüberstellungen zum Sehen bis hin zur modernen Soundscape-Forschung nachfragen, wie Konzepte des Hörens (z.B. als unmittelbarer oder subjektiver Sinn), historische Hörsituationen (z.B. politische Versammlungen oder Kirchenglocken) und veränderte Hörpraktiken und -technologien (z.B. die Lärmmessung oder Psychoakustik) die Kultur- und Wissensgeschichte geprägt haben.

Das Seminar versteht sich dabei auch als Einführung in die Sound Studies und das Themenfeld der auditiven Kultur, die in den letzten beiden Jahrzehnten vermehrte Aufmerksamkeit auf die kulturelle Bedeutung von Praktiken, Erkenntnissen und Ordnungen gerichtet hat, die zumeist schrift- und bildorientierten Kulturwissenschaften entgangen sind.

BA Kulturwissenschaft (Kernfach + Zweitfach), Modul 3 

Dienstag, 10.00-12.00h über Zoom 

Semester: SoSe 2021