Ein gemeinsames Seminar von Alex Demirovic und Christian Schmidt.
Der Methode der Dialektik haftet etwas Sagenhaftes an. Eine Zeit lang galt sie als das philosophische Mittel schlechthin, um komplizierter und avancierter zu denken. Doch während sie in aller Munde war, war zunehmend unklar, was Dialektik eigentlich sei. Das hölzerne Klappern des angeblich hegelschen Schemas von These, Antithese und Synthese? Die eher banale Einsicht, das komplexe Gegenstände der Reflexion in der Regel mehr als bloß einen Aspekt aufweisen? Es hat dem Ansehen der Dialektik nicht genutzt, dass versucht wurde, mit solchen Allerweltsformeln Debatten zu entscheiden. Das Seminar „Probleme einer materialistischen Ethik“ dient deshalb zunächst einmal der Rekonstruktion von Dialektik als Methode in den Texten von Platon, Kant und Hegel bevor es sich dem Dialektikverständnis bei Marx, Adorno und Althusser zuwendet, jener Traditionslinie also, die sich in bewusster Abgrenzung vom „Idealismus“ als „Materialismus“ bezeichnet hat. Dabei geht es aber immer darum zu erkunden, ob sich ein gehaltvoller Begriff von Dialektik für die Gegenwart gewinnen lässt.

Semester: SoSe 2021