Sprache hat einen doppelten Boden, der durch Allegorien und Allusionen zur Artikulation von Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung einlädt. Dass auch Musik, in der ihr eigenen Polarität zwischen der theoretischen Anlehnung an die Sprache und einer diese transzendierenden emotionalen Wirkung zum Thema eines im 18. Jahrhundert anschwellenden gelehrten und galanten, kritischen und polemischen Raisonnements avanciert, bildet den Gegenstand dieses Seminars. Im Mittelpunkt stehen dabei die gewöhnlich mit den Schlagworten „Aufklärung“ oder „bürgerliche Öffentlichkeit“ umschriebene Ausbildung des Musikjournalismus von Johann Mattheson bis zur Leipziger AMZ und die sich in Metropolen wie Paris und London vollziehende Institutionalisierung von Musikleben und musikästhetischer Debattenkultur.

Literatur: Zur ebenso gedankenreichen wie inspirierenden Einführung in den Wandel von Gattungen, Stilen und Institutionen der europäischen Musikkultur des 18. Jahrhunderts können nach wie vor die im Abstand von ca. zwei Jahrzehnten entstandenen Überblicksartikel von Carl Dahlhaus, „Einleitung. Die Musik des 18. Jahrhunderts“, in: Die Musik des 18. Jahrhunderts (Neues Handbuch der Musikwissenschaft 5), Laaber 1985, S. 1–70 sowie James Webster, „The 18th Century as a Music-Historical Period?“, in: Eighteenth-Century Music 1 (2004), S. 47–60 dienen. Quellen und Literatur zu den Themen der Sitzungen werden individuell bereitgestellt bzw. bekannt gegeben.





Semester: SoSe 2021