Seit der Antike hat das Theater an juridischen Formen Maß genommen und jenen Punkt aufgesucht, wo die Dramatik der Gerichtsszene mit dem Schauplatz der Bühne korrespondiert. Dabei geht es in den ‚Szenen des Gerichts’ um Konfliktlösung und Urteilssysteme ebenso wie um Ermittlungsverfahren und Wahrheitssuche. Über verschiedene historische Stationen hinweg – von der antiken Tragödie über das Theater zwischen Barock und Moderne bis hin zur Gattung des Gerichtsfilms – soll das Seminar die Verschränkung von juridischer Vernunft und ästhetischen bzw. medialen Techniken verfolgen, die sich als beispielhafte Verarbeitungsformen für unerhörte Geheimnisse, kleine Schandtaten, namenlose Verbrechen und große Leidenschaften verstehen lassen. Im Zentrum des Seminars steht die Analyse exemplarischer Texte und Filme.

Literatur: M. Foucault: Die Wahrheit und die juridischen Formen. Frankfurt/M. 2003; C. Vismann /T. Weitin (Hg.): Urteilen/Entscheiden. München 2005.

Veranstaltungsformat: LV wird synchron per Videokonferenz veranstaltet.

Semester: SoSe 2021