Anhand einer kulturhistorischen Perspektive auf benachteiligte Stadtteile soll der Begriff des „Ghettos“ nachgezeichnet werden, der seine Ursprünge im Jüdischen Ghetto in Venedig hatte, und seit den 1950’er Jahren die USA prägt. Bis heute wird er auch in den deutschsprachigen Medien und in der Alltagssprache abwertend für einen benachteiligten Stadtteil mit seiner städtebaulichen Prägung der sozialen Hochbauten genutzt. Studierende werden diskutieren, wie Sprache den Raum und die Menschen, die in ihm leben, eindimensional und stereotyp formt, obwohl gerade hier besonders Frauen sehr unterschiedliche und plurale Identitäten aufweisen. Der erste Teil des Seminars wird die gemeinsame Lektüre verschiedenster, teils ethnographischer, Texte zu problematisierten Quartieren beinhalten.

Der zweite Teil führt mit dem Film „Von wegen Schicksal“ in die Lebenswelten einer Mutter und ihrer Familie in Berlins Märkischem Viertel der siebziger Jahre ein. Die Studierenden werden in eigenen Referaten zu aktuellen Studien der Gender Ethnography darüber reflektieren, wie Personen im contested space der Familie und des Viertels ihre zugeschriebenen Rollen reflektieren und neu aushandeln.

Das Seminar wird ausschließlich digital und synchron (1x pro Woche) stattfinden. Zur Arbeitsleistung zählen Anwesenheit und Mitarbeit, Referat und Moderation einer selbständig gewählten und erarbeiteten Einheit.


Semester: SoSe 2021