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Andere zu schädigen ist in besonderem Maße moralisch problematisch. Diese Annahme ist zumindest ein wichtiger Bestandteil ethischer Theorien und ein fester Bestandteil unseres moralischen Alltagsdenkens. So glauben wir typischerweise, dass wir anderen keinen Schaden zufügen dürfen, selbst wenn dies für uns oder Dritte vorteilhaft wäre. Es gibt jedoch Kontexte, in denen unklar ist, inwiefern hier überhaupt eine Schädigung vorliegt. Solche Kontexte sind herausfordernd, wenn wir uns eigentlich auf das Konzept der Schädigung verlassen wollen, um moralische Urteile zu treffen.

In diesem Seminar geht es also um Schädigungen und ihre moralische Relevanz. Im ersten Drittel des Seminars werden zunächst grundsätzliche Fragen diskutiert. Wie setzen wir uns mit der Frage auseinander, ob Schädigungen überhaupt eine herausgehobene Rolle in unserem moralischen Denken spielen und wie Schädigungen am besten zu verstehen sind. Im zweiten Teil des Seminars geht es dann um theoretisch herausfordernde Fälle von Schädigungen. Dazu gehören zum Beispiel Schädigungen am Lebensanfang: Kann man ein Kind auch dann mit einer Handlung schädigen, wenn deren Unterlassung zufolge gehabt hätte, dass dieses Kind gar nicht existiert? Im dritten Teil beschäftigen wir uns schließlich mit Schädigungen in angewandten Kontexten wie dem Klimawandel, der COVID-19-Pandemie oder der Weltarmutsproblematik.

Semester: SoSe 2021