Das SE untersucht massenhaft verbreitete, populäre Literatur am Beispiel einer Gattung, die sich seit dem 19. Jahrhundert ungebrochen großer Beliebtheit erfreut: des Groschenhefts. Diese Erzählform soll zum einen als historisches Phänomen in den Blick kommen (vor allem an deutschen Groschenheften ab den ausgehenden 19. Jahrhundert). Zweitens sollen Seitenblicke auf englische Penny Dreadfuls oder amerikanische Dime Novels eine komparatistische Perspektivierung ermöglichen. Drittens wollen wir die Heftromane, die eine Fülle an Zielgruppen und Genres bedienen (u.a. den Landser-, Science Fiction-, Krimi-, Arzt-, Western-, Berg-, Adels- oder Liebesroman), im SE in gattungssystematischer Hinsicht untersuchen; auch die theoretische Frage nach der Werkförmigkeit populär-serieller Artefakte soll dabei eine Rolle spielen. Da für die Popularität der Groschenheft-Serien je unterschiedliche Erzählstrategien wichtig sind, möchten wir uns viertens mit den spezifisch seriellen Strategien der Spannungserzeugung und Leser*innen-Bindung beschäftigen und diese auf die (anhaltenden) Kontroversen in der Begegnung mit Populärkultur (z.B. in der sog. ‚Schmutz- und Schunddebatte‘) sowie auf Fragen der Fankultur hin kontextualisieren.

Semester: SoSe 2021