In diesem Seminar sollen mittelalterliche Theorien der menschlichen Subjektivität behandelt werden, wobei wir uns auf drei Autoren konzentrieren werden: Augustinus, Ibn-Sīnā (Avicenna) und Thomas von Aquin. Ziel ist es, ein besseres Verständnis sowohl der Ontologie als auch der Epistemologie des Selbst im Mittelalter zu gewinnen. Das heißt, wir werden einerseits der Frage nachgehen, was gemäß den oben genannten Denkern das Selbst ist, und andererseits wie wir nach deren Auffassung das Selbst erkennen können. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Frage geschenkt werden, ob sich unsere Selbsterkenntnis von der Erkenntnis anderer Gegenstände unterscheidet, und wenn ja, wie. Wir werden sehen, dass laut Augustinus z.B. gewissen Formen der Selbsterkenntnis eine charakteristische Unfehlbarkeit eignet, deren Erklärung es erfordert, das Selbst als eine nicht-körperliche Entität aufzufassen.

Semester: SoSe 2021