Michel Foucaults Werk stellt eine unumgängliche Instanz des methodischen und inhaltlichen Zugangs zur Kulturwissenschaft im Speziellen und den Geistes- und Kulturwissenschaften im Allgemeinen dar. Sie wird zwar landläufig Diskursanalyse genannt, aber seine Theorie beschränkt sich keinesfalls auf Analysen von Diskursen, sondern thematisiert auch Praktiken der Wahrnehmung, wenngleich dies ein ungelöstes Problem der Spannung in seiner Theorie geblieben ist. Im Seminar werden grundlegende Texte seiner strukturalen Frühphase bis zu seiner Phase der macht- und subjektkritischen Genealogie gelesen, um den Anstoß des Raumparadigmas, der Neuformierung von Genderdiskurs und postcolonial studies wie der Kritik am Neoliberalismus durch Foucault kenntlich zu machen. Hauptaugenmerk wird daher auf seine Phase der Machtkritik mit Überwachen und Strafen und Sexualität und Wahrheit I sein, die thematisch auf die Problematisierung des Körpers durch die drei Achsen der Arbeit, Sprache und Wissen durchzogen werden. Dabei soll zugleich ein Anreiz für die weitere kritische Beschäftigung mit Foucault gegeben werden, indem sein theoretischer Kontext mit Nietzsche, der Phänomenologie Merleau-Pontys, der Linguistik und ihrer ersten kulturwissenschaftlichen Umsetzung in Strukturalismus durch Lévi-Strauss und Lacan oder der Anregung durch die Annales-Schule der französischen Historiker etc. im Laufe des Seminars sichtbar gemacht werden.

Semester: SoSe 2021