Zur Heterogenität literarischer Auseinandersetzung mit zeithistorischer Gewalterfahrung im ersten Jahrzehnt nach 1945 

Brechts „Flüchtlingsgespräche“, Hörspiele von Wolfgang Borchert und Günter Eich, ein Roman von Ilse Aichinger, Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert, Franz Fühmann, Johannes Bobrowski, Theatertexte von Günter Weisenborn und Carl Zuckmayer, Erzählungen und Romane von Anna Seghers, Gedichte von Bertolt Brecht, Nelly Sachs, Gottfried Benn, Paul Celan, Eugen Gomringer und Ingeborg Bachmann, Tagebücher von Max Frisch - die gattungsübergreifende ästhetische Vielfalt wird in Literaturgeschichten als „Nachkriegsliteratur“ zusammengefasst. Sie ist reichhaltiger und widersprüchlicher als der homogenisierende Rückblick nahelegt. Was für ein Bild ergibt sich aus der historischen Distanz des Jahres 2021? Unter welchen Bedingungen wurde unmittelbar nach 1945 geschrieben, gedruckt und gelesen? Und: Wann endet „Nachkrieg“?

Lit.: Walter Kempowski: „Das Echolot. Abgesang 1945. Ein kollektives Tagebuch“. München 2005; Günter Eich: „Träume“ (Hörspiel, Erstsendung 1951), hörbar hier: https://www.ardaudiothek.de/ndr-hoerspiel-box/traeume-hoerspiel-klassiker-von-guenter-eich/75420840; Wolfgang Borchert: „Draußen vor der Tür“ (Hörspiel, Erstsendung 1947); Günter Weisenborn: „Die Illegalen“ (1946); Ilse Aichinger: “Die größere Hoffnung“ (1948); Anna Seghers: „Das Argonautenschiff“ (1948); Bertolt Brecht: „Flüchtlingsgespräche“ (1949/ 41); Franz Fühmann: „Kameraden“ (1956); diverse Lyrik.

Das Seminar wird wöchentlich per Zoom stattfinden.



Semester: SoSe 2021