•Eines
der wichtigsten Merkmale der urbanen Transformation in Europa ist die Entmischung
der vormals heterogenen Bewohnerschaft
in den Städten. Diese ist eng an die Anforderungen eines flexibilisierten
Arbeitsmarktes und veränderte Mobilitätsmuster gebunden. Nach
außen versuchen die Städte in einer
Unternehmenslogik die „richtigen“ Einwohner anzuziehen, nach
innen versuchen sie, entstehende
Konflikte durch Segregation zu lösen und haben sich vielerorts von einer
Gemeinwohllogik entfernt. Das in der bundesdeutschen Planung verankerte Leitbild
der soziokulturell gemischten Stadt scheint
sich durch den Trend zur Selbstsegregation wie von selbst aufzulösen. Im
Ergebnis entsteht so etwas wie eine „arrangierte Stadt“ durch das Mehr an
Mobilität mit häufigeren Wechseln des Wohnstandortes aufgrund befristeter
Verträge und neuen Strategien der Absicherung über persönliche Netzwerke und
durch die stärkere Spreizung des Arbeitsmarktes in hoch- und niedrigentlohnte
Segmente mit entsprechenden Wohnungsmarktbedarfen. Das Seminar beschäftigt sich
insbesondere mit drei Ausprägungen der arrangierten Stadt: a)
Segregiertes Wohnen für Facharbeiter, etwa (internationales)
Krankenhauspersonal und Pflegekräfte; b) Baugruppen, die als „erweiterter Co-working Space“ für die akademisierten
Mittelschichten fungieren und c) Migrantisch geprägte Viertel als Orte der
neuen Selbständigkeit, kosmopolitischer Lebensstile und Besucherhotspots.
Semester: WiSe 2020/21