In diesem Seminar soll nicht nur ÜBER Lateinamerika nachgedacht werden, sondern in erster Linie soll dies mittels kulturtheoretischer Ansätze geschehen, die AUS Lateinamerika selbst stammen – Lateinamerika soll damit als aktiver Produktionsort für ein „situiertes Wissen“ verstanden werden. Folgt man der verdienstvollen, von Isabel Exner und Gudrun Rath zusammengestellten Anthologie zu „Lateinamerikanischen Kulturtheorien“ (Konstanz: kup 2015), die die Textgrundlage des Seminars bilden soll, so ist die lateinamerikanische Kulturtheorie zum einen ein Labor, das „Möglichkeiten der Entbindung aus asymmetrischen kulturellen Konstellationen“ von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart erforscht; zum anderen zeichnen sich viele kulturtheoretische Texte aus Lateinamerika auch durch eine besondere Schreibweise aus, die in der Tradition der lateinamerikanischen Essayistik steht. Im Seminar sollen vor allem hispanoamerikanische Texte, u.a. von Fernando Ortiz, Ángel Rama, Beatriz Sarlo und Nestor García Canclini, behandelt werden, Seitenblicke können aber auch auf portugiesisch-, französisch oder englischsprachige Texte (z.B. von Oswald de Andrade, Édouard Glissant und Sylvia Winter) geworfen werden.

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